Licht und Raum – ein paar Ideen

Angepriesen wird sie – immer wieder: Die “lichtdurchflutete Wohnung”. Dass dieser Zustand nicht dauerhafter Natur sein kann, lehrt uns der Lauf der Sonne. Und der Makler wird uns – bei der Frage nach dem versprochenen Licht – erklären, dass nur der Besichtigungstermin am Vormittag die Räume im wunderbarsten Sonnenlicht gezeigt hätte: Eine Wohnung mit Süd-Ost Ausrichtung? Für Freiberufler, Lebenskünstler und Ruheständler? Und während das schonungslose Sonnenlicht jeden Staubkrümel ausgeleuchtet hat, wurde bei den Besichtigenden schon die Frage nach vorhandenem Sonnenschutz laut: Denn direktes Sonnenlicht ist nicht nur hell, warm und schön, sondern auch grell, heiß und enthält schädigende Anteile von UV-Strahlung: Auch Sonnenlicht hat seine Schattenseiten – Und: Was lichtdurchflutet ist, ist ebenso vom Schatten verfolgt. Das Wort Schatten hat dabei einen seltsam negativen Beigeschmack. Als wollte man es in den Schatten stellen. Wer aber möchte schon täglich – und das auch noch in seiner Wohnung – dem prallen Sonnenlicht ausgesetzt sein? Kühlender Schatten tut gut. Gut also, dass das Licht gleich immer seinen Schatten mitbringt – und der taugt ebenso zum Gestalten,von Räumen und Wänden, wie das Licht selbst. Und was das Licht – und der Schatten in Räumen zu inszenieren in der Lage sind, stellt tatsächlich vieles in den Schatten: Denn Licht und Schatten modellieren Räume, akzentuieren Flächen und besondere Baukörper, Vor- und Rücksprünge, wirken wie ein Weichzeichner, oder präsentieren in aller Schärfe. Licht ist gnadenlos und sanft, strahlend und ganz verhalten. Licht lässt sich nie in den Schatten stellen, wird aber auch niemals ohne ihn sein.

Künstliches Licht erhellt die Nacht – und ist ein Künstler, der auch den Pinsel des Schattens führt

Licht ist – vor allem – nicht nur Sonnenlicht. Denn die Sonne geht Ihren Weg, so wie sie will. Und so macht es Sinn, andere Lichtquellen nutzbar zu machen – nur wie? Um diese Fragestellung hinreichend zu beleuchten, sollte ein Fehler dringend vermieden werden: Kritik- und planlos Leuchten zu verteilen – ohne jemals zu erleben, was Licht aus Ihren Räumen machen kann. Wenn Sie es einrichten können, ist oft sehr hilfreich, die noch unmöblierten Räume mit einer einfachen tragbaren Lampe probeweise zu beleuchten und auszuleuchten. So lernen Sie die Räume und verschiedene Beleuchtungssituationen kennen und werden zu weit überzeugenderen Beleuchtungsformen finden, als wenn Sie schlicht Lampen verteilen,

Kein Einbrecher mit Taschenlampe, sondern ein Beleuchtungsexperiment

Wenn es draußen ganz dunkel ist, können Sie mit Ihrer Licht-und Schatteninszenierung beginnen. Und sich auf sich auf die Suche machen, nach Beleuchtungssituationen, die Ihren Räumen entsprechen und Ihnen gefallen. Dabei ergeben sich Fragen und Beobachtungen: Wie wirkt der Raum, wenn nur der Boden beleuchtet ist und Wände und Decke im Dunkeln liegen? Wie, wenn die Wände in unterschiedlicher Höhe vom Licht erfasst werden. Wie wirkt das Licht und die Wand, wenn ein Lichtkegel sich von unten nach oben auf der Wand abbildet und kreisförmig an der Decke abzeichnet? Welchen Schatten wirft eine Tür? Wie und wann verändert sich der Raum, seine Höhe, die Proportionen am meisten? Und: Wie wirkt welche Beleuchtung auf Sie? Was tut gut – und was nicht? Ändert sich das Licht und seine Wirkung, wenn Sie die Lampe zum Teil abdecken? Oder den Lichtaustritt und Winkel verändern, das Licht dämpfen, indem Sie ein Tuch über das Leuchtmittel decken? Verschiedene Leuchtmittel erzeugen Licht in unterschiedlichen Farbzusammensetzungen, warmes und kaltes, gebündeltes oder gestreutes, indirektes und diffuses Licht. Sicher ist, dass dieses kleine Experiment viel Licht in die Frage Ihrer konkreten und individuellen Beleuchtungsplanung bringen wird. Und wenn Sie jetzt darauf warten, das mögliche Ergebnisse und ganz konkrete Anregungen referiert werden, muss ich Sie enttäuschen – und mich entschuldigen: Den Ratgebertext “Mehr und gutes Licht für Ihre Wohnung” kann niemand besser schreiben, als Sie selbst. Denn konkrete Räume und praktisch erfahrene Beleuchtungssituationen werden ganz individuell wahrgenommen. Und ebenso ausgewertet. Schließlich geht es um die Beleuchtung Ihrer Wohnung!

Licht für den Raum, Licht für Sie – und Licht für die Farben

Die nächste Frage ist, wo und wann Sie Licht brauchen. Zum Lesen, zum Arbeiten, zum Gemüse putzen, Kochen, Schuhe pflegen – und um den passenden Schal zum Mantel auszusuchen. Achtung: Manche Leuchtmittel verändern Farben! Für die Auswahl von Lippenstift und Krawatte sollten solche ausgewählt werden, die dem Lichtspektrum des Tageslichts entsprechen. Sonst könnte das warme Rot Ihres Lippenstiftes schon auf dem Weg zum Auto einen ganz anderen Farbton zeigen.
Denn erst das Licht lässt uns Farben wahrnehmen – im Dunklen sind alle Katzen grau, heißt es zu Recht. Und rote Wände schwarz. Unterschiedlich zusammengesetztes Licht verändert Farben. Auch das kann ganz gezielt eingesetzt werden: Wenn eine einfarbig gestaltete Wand aus verschiedenen Lichtquellen mit jeweils abweichender Lichtzusammensetzung angestrahlt wird, wird die Wand uns verschiedene Farbnuancen präsentieren.
Licht kann auch der Strukturierung von Räumen dienen: Durch Lichtleisten, Lichtkoffer und linear angeordnete Lichtquellen. Ob auf dem Boden, an der Decke, oder – auf einer Höhe im Raum “schwebend”, wie eine zweite Horizontale aus Licht: Auch in kleineren Räumen wirkt e i n e Lampe oft eher verloren – mehrere Lampen eines Modells führen hingegen zu überzeugenden ästhetischen Anordnungen – und genug Licht.

Licht und Architektur, mobile Leuchten für Unentschlossene.

Wer immer noch, oder noch mehr Anregungen sucht, sollte sich einmal am Abend in die Stadt begeben, dorthin, wo moderne Architektur und repräsentative Bauten kunstgerecht und effektiv ausgeleuchtet werden: Ein oft imposantes Schauspiel, bei dem sich die Protagonisten Licht und Schatten gegenseitig übertreffen und eindrucksvolle Kontraste auf glatte, moderne und auch historisch, detailreiche Fassaden malen.

Wem dann immer noch kein Licht aufgegangen ist, der sollte sich Zeit nehmen. Gute Leuchtenfachgeschäfte bieten – auch online – eine Vielzahl von Lampen und Leuchten, mit denen Sie sich zunächst gar nicht festlegen müssen, sondern die mit ausgezeichnetem Design eine mobile Be- und Ausleuchtung Ihrer Räume möglich machen: Die Cabildo Pendelleuchte von Artemide taucht den Raum in sanftes, diffuses Licht – ein eindrucksvoller und ungewöhnlicher Lichtblick für alle, die sich ganz konkrete Beleuchtungssituationen (noch) nicht entscheiden können. Mit einer weiteren Cabildo Pendelleuchte und noch einer vielleicht, kreieren Sie ein sanft leuchtendes Universum in Ihrem Raum: Alle in der gleichen Höhe? Oder in unterschiedlichen Höhen? Oder eine ganze Reihe, eine Pendelleuchte nach der anderen, die sich – einem roten Faden gleich – in einer Höhe durch Ihre Räume ziehen und ihn – an einer gedachten (Licht-)linie horizontal teilen? Auch eine vertikale Anordnung wäre denkbar – dann würde sich eine durchbrochene Lichtsäule abbilden, die die Aufhängungen/Zuleitungen im Zentrum nachzeichnen. Während der Ring der Leuchte in unterschiedlichen Höhen den runden Körper der Säule beschreibt, ohne sich tatsächlich festzulegen – fast ein Kunstwerk aus Licht!

joern

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